Spieluhr | 2011
Audioinstallation
Metall Box :113 x 120 x 80 cm, 20 Megafonlautsprecher, Verstärker, 10 Audiospuren, Geräusch von tickenden Uhren
“Tragende Rolle spielt bei Leonie Felle zudem die Verwendung von Sound und Musik, nicht zuletzt deshalb, weil sie in die visuell räumliche Erfahrung die Dimension des zeitlichen Verlaufs einführen: In »Spieluhr« ertönt aus einer Vielzahl von Megaphonen, die aus einer großen Transportkiste aus Aluminium hervorquillen, ein dichtes Klang-Gewebe verschiedener tickender Uhren. Das einzelne Geräusch geht dabei in der Gesamtheit der Tonspuren auf, verdichtet sich zu einem säuselnd-raunenden Geticke. Auch hier geht die vorbeirauschende Zeit, wie sie die ablaufende Uhr üblicherweise impliziert, in einem Kontinuum auf, das monolithisch und dauerhaft zu sein scheint: der lineare Verlauf der Zeit – eine Vorstellung, wie sie vor allem die westliche Kulturen prägt – steht damit einer Vorstellung von permanenter Präsenz der Zeit gegenüber: Zeit, die nicht vergeht und weniger wird, sondern vielmehr angesammelt werden kann und sich im Individuum und seinen Erinnerungen sedimentartig absetzt.”
Textausschnitt »Zeit-Risse« , Daniela Stöppel